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Faktencheck: Ist Verpackung aus Monomaterial die Zukunft von Recycling und Kreislaufwirtschaft?

25.04.2025 |   Blog
Ist Monomaterial immer die bessere Lösung?

Beim Thema Verpackung gibt es viel ungesundes Halbwissen. Und manche Vorurteile und Mythen werden nur selten hinterfragt. Ein guter Grund, genau das zu tun. Wir beginnen unsere Serie von Faktenchecks mit einem der verbreitetsten Verpackungsmythen: Monomaterial wird oft als der Königsweg zur Kreislaufwirtschaft angesehen. Aber stimmt das auch? Es gibt gewichtige Argumente, die dagegensprechen.

Es klingt im Grunde vollkommen logisch. Besteht eine Verpackung zur Gänze oder fast zur Gänze aus nur einem einzigen Material, erleichtert das die sortenreine Sortierung und unterstützt damit das Recycling. Beispiele für das so genannte Monomaterial gibt es zur Genüge: Verpackungen aus Polyethylen, Polypropylen, Karton oder Papier zum Beispiel. In Deutschland gilt eine Verpackung dann als Monomaterial – oder Einstofflösung –, wenn sie nicht mehr als fünf Prozent Fremdmaterial enthält. 

 

Recyclingfähigkeit, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft: Die Mythen über Verpackung aus Monomaterial

Ebenso logisch ist der Gedanke, dass Monomaterial die Restmüllmenge reduziert, da es den Verbraucher:innen die Mülltrennung intuitiv erleichtert und damit insgesamt weniger Verpackungen als nicht recyclingfähig aussortiert werden. Warum besteht dann nicht jede Verpackung aus Monomaterial? Dafür gibt es eine Reihe guter Gründe. Und es lohnt sich, näher auf sie einzugehen.

 

#1: Monomaterial ist immer die umweltfreundlichste Lösung

Die Umweltbilanz einer Verpackung lässt sich nicht an der Verpackung selbst ablesen. So haben etwa Glasverpackungen hinsichtlich Hygiene und Recycling enorme Stärken, doch rechnet man den kompletten Produktions- und Lebenszyklus in die Umweltbilanz ein, relativiert sich das Bild je nach Anwendung.

Reckitt Benckiser hat durchgerechnet, was passieren würde, wollte man die weltweit 4.000 Tonnen PET-Flaschen einer bestimmten Seifenmarke durch die mehr als 32.000 notwendigen Tonnen an Glasflaschen ersetzen: Dies hätte in der Produktion fast 12.000 weitere Tonnen an CO2-Emissionen zur Folge, für den Transport würden 48 Prozent mehr Lkw benötigt, und die müssten 3,3 Millionen Kilometer mehr zurücklegen.  

Der Gedanke muss auch auf Monomaterialien umgelegt werden. Hohe Recyclingfähigkeit ist zwar ein wichtiger Baustein der Kreislaufwirtschaft und einer guten Umweltbilanz – doch bei weitem nicht der einzige. Wie hoch ist etwa der Aufwand, um notwendige Barrierefunktionen zu erreichen? Welche Transportkosten und welcher CO2-Fußabdruck entstehen? Nicht jede Verpackung aus Monomaterial steigt bei dieser Betrachtung besonders nachhaltig aus. Welche Faktoren berücksichtigt werden müssen, beschreibt Peter Désilets, Geschäftsführer von Pacoon, so: „Beim Vergleich PET-Flasche gegen Einweg-Glasflasche ist die Gleichung recht einfach. Die Umweltbilanz einer PET-Einweg-Getränkeflasche zu Mehrweg-Glas ist aber bekanntlich negativ bei steigender Umlaufzahl.“ Doch das, so Désilets, reicht nicht, um die Umweltbilanz errechnen zu können: „Auch müssen wir technologische Entwicklungen entlang der Supply Chain in Betracht ziehen wie leichtere Glaswände durch neue Härtungsmethoden, e-Mobilität bei Transport und auch die Transportwege für die leeren PET-Flaschen ab der Rücknahme wurden bei der Benckiser-Betrachtung scheinbar nicht berücksichtigt oder unterdrückt. Leere Einwegverpackungen legen mehrere Hundert Kilometer von der Sammlung, Sortierung, Recycling bis Neuproduktion zurück, bis sie wieder als Verpackung bei der Abfüllung zum Einsatz kommen.“

 

#2: Monomaterial ist überall problemlos einsetzbar

Verbundverpackungen existieren nicht ohne Grund. Ihr komplexer Aufbau dient einerseits der Sperrwirkung: Barrieren schützen den Inhalt vor dem Einfluss von Feuchtigkeit oder Sauerstoff und verhindern, dass Inhaltsstoffe in die Umwelt gelangen – etwa, um das Aroma zu erhalten, oder auch, um gesundheitsschädliche Stoffe nicht entweichen zu lassen. Erfüllt eine Monoverpackung diese Anforderungen nicht, kann das die Haltbarkeit von Produkten verringern (und damit mehr Lebensmittel im Müll landen lassen). Oder aber die Hersteller müssen mehr Konservierungsmittel und andere Zusatzstoffe einsetzen, was ökologisch genauso bedenklich ist wie medizinisch.

Zum zweiten geht es um die mechanische Stabilität, Verbunde dienen auch der Widerstandsfähigkeit gegen Verformung oder Beschädigung. Viele Monomaterialien kommen diesbezüglich nicht an Verbundverpackungen heran – weshalb mehr Material eingesetzt werden muss, was wiederum höhere Transportkosten bringt.

An Einstoffverpackungen, die beide Anforderungen erfüllen, wird vielerorts geforscht. Die Reifenhäuser Maschinenfabrik zum Beispiel hat ein Verfahren entwickelt, um Standbodenbeutel aus einem PE-PET-Verbund durch solche aus PE-Monomaterial zu ersetzen. Die Herstellung der Pouches, heißt es seitens des Unternehmens, sei allerdings „nicht trivial“, es gebe eine Reihe korrekt einzustellender Maschinenparameter, und es bedürfe eines „gewissen Rezeptur-Knowhows“. Apropos Maschine: Hier gibt es einen weiteren Stolperstein bei der Verwendung von Verpackungslösungen aus Monomaterial. Nicht jede Abfüllanlage kann jedes Material befüllen, bei Schlauchbeuteln kommt es besonders oft zu Mismatches.

Auch Fraunhofer arbeitet am Thema. Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV forscht an einer komplett recycelbaren Monomaterialfolie, die sowohl die Barriere- als auch die mechanischen Anforderungen erfüllt. Der grundlegende Ansatz dabei: Das Folienmaterial soll gezielt nachträglich verändert werden, sodass seine Eigenschaften von jenen des ursprünglichen Polymergranulats abweichen.

Problem gelöst, könnte man denken. Doch es ist, wie so vieles im Verpackungsbereich, ein wenig komplizierter. „Polypropylen für Folien wird auch gern favorisiert, weil es vor allem im Recycling bessere wertstoffliche Chancen bietet. Aber auch hier stellen sich neue Herausforderungen: engere Temperaturfenster bei der Verarbeitung, teureres Material, und andere Stoß- und Reißfestigkeiten sind nur einige Themen, die es zu beherrschen gilt. Aber es gibt auch schon einige Lösungsansätze. Wichtig sind auch hier Barrieren, die die an sich gute Recyclingfähigkeit nicht zu stark beeinträchtigen und nur wenige Prozent Anteil betragen. Es soll ja ‘mono’ bleiben.” 

 

#3: Monomaterial eignet sich perfekt für das Recycling

Grundlegend sind Einstoff-Verpackungen tatsächlich besser recycelbar als viele Verbunde. Allerdings steht davor noch die Frage der Infrastruktur und der Sortieranlagen. In vielen Ländern existieren die notwendigen Recyclinganlagen nicht, in denen alle Typen von Monomaterialien sortiert und verwertet werden können – was diese letztlich oft doch als Abfall in der thermischen Verwertung landen lässt.

Um als ‘Monomaterial’ mit geringem Fremdstoffanteil durch zu gehen, müssen ggf. zusätzliche dünne Barrieren aufgebracht werden wie z.B. PVOH oder EVOH. Diese sind meist im Recycling unbedenklich, die richtige Mischung ist hier aber wichtig. Eine zu dünne Barriere reduziert ggf. die Haltbarkeit des Lebensmittels, hält aber den 5 % stand. Wenn die Produktsicherheit aber garantiert werden soll, ‘darf es etwas mehr sein’ und schon könnte man über die 5 % rutschen. Das schadet dann vielleicht nicht unbedingt dem Recyclingprozess, ist dann aber kein ‘Mono’ mehr. 

Wir müssen uns von One-fits-all-Denkmodellen verabschieden, meint Peter Désilets: „Wie in vielen anderen Bereichen sollten wir uns trennen von den pauschalen Aussagen wie zum Monomaterial und uns die effektiven Erfolge einer Verpackung anschauen: Wie gut ist die Recyclingfähigkeit, wie gut ist das daraus gewonnene Rezyklat, das sich dann verkaufen und einsetzen lässt?“

Denn auch falscher Farbauftrag oder falsche Druckfarbe können das Recycling erschweren oder ein minderwertiges Rezyklat verursachen. „Mir wäre ein 85-15-Material, aus dem ich hochwertige Rezyklate gewinne, lieber als ein 95-5 Material, das anschließend in der Verbrennung landet. Mit der PPWR wird das auch im Fokus stehen, hier wird die tatsächliche Recyclingfähigkeit ‘at scale’ in den Vordergrund gerückt und ein Zertifikat muss das auch bestätigen“, so Désilets.

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