1. Wirklich glasklar?
Können Glasverpackungen einen signifikanten Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich leisten?
Die Herausforderung: Es gibt derer viele: die Reduktion von Material, von Energiebedarf, eine längere Haltbarkeit und auch bessere Bruchfestigkeit und den Einsatz im Mehrwegbereich als langlebiges Hochbarriere-Material mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.
Der Lösungsansatz: Einer wäre etwa die Veredelung von Glas für mehr Festigkeit, die Nutzung regenerativer Energie, einfachere Produktionsprozesse (etwa die Lösung von ReViSalt) und die Standardisierung von Verpackungen, um breite Anwendungsgebiete zu ermöglichen
Das Nachhaltigkeitspotenzial (ein bis fünf Sterne): Mit neuen Technologien sicherlich 4-5 Sterne.
2. Stadt ohne Müll?
Ist das Zero Waste City-Konzept für alle Städte anwendbar?
Die Herausforderung: Nötig wären die Bereitstellung eines einfachen Rückholsystems, genügend Platz für Rücknahmestationen und schließlich auch die Bündelung des Transports im städtischen Raum.
Der Lösungsansatz: Eigene Rücknahmestationen installieren, die Expertise der Abfallwirtschaft nutzen sowie Waschzentralen etablieren. Besonders wichtig wird da aber die kommunale Kommunikation mit den Haushalten sein. Und schließlich: es müsste die Transformation von der Abfallgebühr zum Mehrwegbeitrag eingeleitet werden.
Das Nachhaltigkeitspotenzial (1-5 Sterne): 3. Das Problem wird die Konkurrenz zu privaten Betreibern sein, der Vorteil aber die schon vorhandene Logistik und Infrastruktur.
3. KI gegen Kunststoff
Kann die KI einen signifikanten Beitrag zur Erhöhung der Recycling-Quote von Kunststoffverpackungen leisten?
Die Herausforderung: Es ist natürlich schwierig, eine Vorhersage von Qualitäten von Kunststoffen aus dem Consumer Waste Stream (Gelber Sack) zu treffen, die dann auch für den Rezyklateinsatz genutzt werden können. Der Einsatz für Lebensmittel- und Body Care-Produkte muss auch erst noch erreicht werden. Außerdem muss die Akzeptanz bei Verbraucher’innen entsprechend hoch sein oder die Packungen dürfen sich von Virgin Material nicht unterscheiden.
Der Lösungsansatz: Eine bessere Sortierung, denn die Kennzeichnung von Verpackungen erlaubt per se eine treffsicherere Qualitätseinstufung. Neue Methoden der Vorbehandlung können außerdem die notwendige Konstanz der Qualität erhöhen.
Das Nachhaltigkeitspotenzial: 2 bis 3 - jedenfalls solange noch viele Rezyklat-Anwendungen für Lebesmittel rechtlich nicht zulässig sind.
4. Verbindlich ohne Verbund?
Können wir jemals Faser-Verbundverpackungen jeinsetzen, ohne den Produktschutz oder die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu gefährden?
Die Herausforderung: Faserverpackungen müssen einerseits mit Barrieren und Funktionen ausgestattet werden, um die Produkte zu schützen und gleichzeitig Papierrecycling ermöglichen, um zumindest den Faseranteil zurück zu gewinnen.
Der Lösungsansatz: Vielfältige neue Lösungen an Barrieren kommen derzeit auf den Markt. Diese sind entweder biobasiert oder fossiler Natur, als dünne Barrieren, die aufgesprüht werden, oder Folien wie auch Kaschierungen, die sich ablösen lassen müssen im Recyclingprozess.
Das Nachhaltigkeitspotenzial: 4 Sterne, wenn das Papier-Recycling und die Rückgewinnung der Fasern erst einmal möglich sind.
5. Was weiß die Künstliche Intelligenz?
Wie sehr wird uns KI bei der Beurteilung oder Verbesserung von Verpackungskonzepten im Hinblick auf Nachhaltigkeit helfen können?
Die Herausforderung: Sicherlich ist es nicht einfach, eine Single Source of Truth zu schaffen, um eine Basis für die Beurteilung der vielfältigen Parameter zu haben, diese multiplen Beziehungsebenen der Parameter in den richtigen Kontext setzen und die Gewichtung der Parameter nachvollziehbar vorzunehmen. Und dann müssen diese Ergebnisse so aufbereitet werden, dass sie von Unternehmen auch nachvollzogen werden können. Es läuft also auf die Frage hinaus: Welche KI-Lösung hat recht?
Der Lösungsansatz: KI wird vermutlich nicht die finale Lösung präsentieren, aber in kurzer Zeit die vielfältigen Parameter in einen bewertbaren Zusammenhang setzen. Die Unternehmen erhalten eine Basis, mit der sie die unterschiedlichen Optionen für sich nachträglich gewichten können. Aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge kann KI aber auch als ‘verbindliche’ Vorgabe für Entscheidungsfindung herangezogen werden, um sich darauf zu berufen. Was die KI “sagt”, ist dann also die legitime Lösung.
Das Nachhaltigkeitspotenzial: das weiß wohl nur die KI.