Das müssen Pharma-Unternehmen beachten, um erfolgreich nachhaltige Verpackungen für Medikamente zu implementieren.
Station 1: RETHINK
Monomaterialien wie PE oder PP können das Recycling fördern. Aber auch ein Alu-Alu-Blister könnte eine recyclingfreundliche Lösung sein, wenn die Barriere sehr hoch sein muss, was zu präfen wäre. Der Einsatz von Rezyklaten im Nicht-Direkt-Kontakt ist auch ein Überlegung wert. Auch bei Aluminium wird immer stärker in die Richtung Recycling-Alu gearbeitet.
Station 2: REFUSE
Der Einsatz von faserbasierten Werbeartikeln für die Apotheke statt Kunststofftaschen, Kunststoff-Taschentüchern oder Kunststoff- oder Multilayer-Produktmustern, die kurzfristig zum Einsatz kommen und vermutlich keine lange Haltbarkeit oder Barrieren aufweisen müssen, wäre eine Option. Auch könnte man hinterfragen, ob eine Reduktion der Gratisproben in der Apotheke nicht auch zu weniger Portionspackungen führen würde.
Station 3: REDUCE
Wir beobachten immer häufiger, dass die Größe von Verpackungen insbesondere im OTC-Bereich und bei Nahrungsergänzungsmitteln zunimmt oder die Innenverpackung sehr komfortabel gestaltet wird. Facing und Aufmerksamkeit sind wichtiger geworden in einem Markt, in dem der Verbraucher selbst auswählt oder seine ihm bekannte Marke finden will. Kompaktere Packungen schonen Ressourcen und auch Entsorgungsgebühren, sie reduzieren vroussichtlich sogar Lager- und Transportfläche.
Auch Materialstärken sollten überprüft werden, genau wie die Proportionen der Behälter. Hier bieten wir von PACOON ein Analysetool an, mit dem Proportionen überprüft und optimiert werden können, ohne die Packung erst konzipieren zu müssen: durch digitale Simulation. Materialeinsparungen in Verbindung mit Platzeinsparungen von 10-15% sind hier häufig möglich.
Station 4: REUSE
Die Wiederverwendung von Verpackungen bietet sich nur in begrenztem Rahmen an: dort, wo die Anforderungen an die Barriere nicht sehr hoch sind. Tabletten, die in PE oder PP-Dosen verkauft werden, könnten auch in Mehrweg verpackt werden samt der Möglichkeit einer Rückgabe in der Apotheke. Auch für sterilisierte Medizintechnik-Produkte wäre das ein hoch interessantes Szenario, da diese auch häufig in kleinen, abgeschlossenen Kreisläufen anfallen und sehr gut wieder eingesammelt werden könnten. Auch im B2B-Geschäft sind Reuse-Einsätze häufig sehr einfach umzusetzen.
Station 5: RENEW
Der Einsatz von biobasierten Kunststoffen wie PET, PE, PP oder Fasermaterialien wie Kartons oder Papiere wäre ein denkbarer Ansatz. Immer häufiger gibt es diese alternativen Rohstoffe auch für pharmazeutische Verpackungen oder im Nahrungsergänzungsmittel-Bereich. Dabei gibt es aber ein paar Einschränkungen zu berücksichtigen, was die Verfügbarkeit betrifft oder die Variantenvielfalt. Unsere Erfahrung zeigt, dass hier manchmal der Wunsch und die Realität nicht immer überein zu bringen sind.
Station 6: REMOVE
PVC ist gesundheitsschädlich, sowohl in der Herstellung als auch bei der Verbrennung. Aluminiumfolie auf Blistern behindert das Recycling, wenn eine Umstellung auf Monomaterialien angedacht wird. Auch ist Alufolie an sich teuer und umweltschädlich in der Herstellung. Diese Materialien wegzulassen, zahlt einerseits auf die Gesundheit ein und kann Kosten reduzieren.
Station 7: RECYCLE
Die Verwendung von recycelbaren Monomaterialien bei den Verpackungen, Trennbarkeit von Materialien und Einsatz von Rezyklaten ohne Direktkontakt ist bei Pharmaprodukten sicherlich sehr schnell möglich. Dazu muss nicht einmal die Verpackung neu gedacht werden.
Station 8: RECOVER
Häufig wird in Arztpraxen und Krankenhäusern der Verpackungsabfall nicht gesondert getrennt. Hier könnte eine Trennung einerseits ermöglichen, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Gleichzeitig kann bestimmter Abfall auch als wichtige Ressource verkauft werden, etwa bei Kartonagen.
Station 9: REGENERATE
Ein wunderbares Feld für weitere Forschungen, wie Regenerierung bei Verpackungen im medizinischen Bereich funktionieren könnte.
Station 10: RECOMPOST
Kompostierung ist im Verpackungsbereich für Pharmaprodukte sicherlich eine große Herausforderung und nur in einzelnen Fällen und in bestimmten Absatzmärkten relevant. Es gibt aber durchaus Folien und Anwendungen, bei denen auch höhere Barriereanforderungen erreichbar sind oder auch bei Werbeartikeln und Produktmustern kompostierbare oder biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien zum Einsatz kommen könnten. Diese werden gern einmal achtlos weggeworfen und könnten sich somit in der Natur abbauen. Auch faserbasierte Verpackungen zerfasern und zersetzen sich in der Natur, wenn sie – sofern nötig – mit der richtigen, kompostierbaren Barriere ausgestattet sind.